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Ulrich Wilhelm

Studium der Rechtswissenschaften an der LMU

Ulrich Wilhelm ist gebürtiger Münchner, begann seine juristischen Studien aber in Passau, um schon nach zwei Semestern wieder zurück nach München, zum Jurastudium an die LMU zurückzukehren. Wilhelm ist Journalist und Jurist. Von 1981 bis 1983 studierte er an der Deutschen Journalistenschule in München und erwarb dort das Redakteursdiplom.

In seiner Referendarzeit (zwischen Erstem und Zweiten Staatsexamen) war er unter anderem als Congressional Fellow beim US-Kongress in Washington D.C.. Während Studium und Referendarzeit arbeitete Wilhelm immer wieder als freier Journalist für den Bayerischen Rundfunk.

1991 trat Wilhelm in den Staatsdienst ein, zunächst im Bayerischen Innenministerium, später wechselte er in die Bayerische Staatskanzlei. 1999 wurde er Pressesprecher der Bayerischen Staatsregierung und des damaligen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber. Fünf Jahre später wechselte er als Amtschef in das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Im November 2005 holte ihn Bundeskanzlerin Angela Merkel nach Berlin, wo er Chef des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung sowie Regierungssprecher wurde.

Er denkt „in langen Linien", bescheinigte ihm Dirk Kurbjuweit im Spiegel und Frank Schirrmacher, verstorbener Herausgeber der „FAZ", sagte, Wilhelm habe „den Blick des Historikers". Jedenfalls habe er bayerische Noblesse in die Berliner Republik gebracht, kommentierte die Welt.

Nach knapp einem Jahr von Merkels zweiter Amtszeit kehrte Wilhelm wieder zurück nach München. Am 6. Mai 2010 wählte ihn der Rundfunkrat - mit 40 von 44 Stimmen - zum Intendanten des Bayerischen Rundfunks. Wilhelm trat sein Amt im Februar 2011 an. Seitdem treibt er den umfassenden Umbau des BR hin zu einem trimedialen Sender voran, in dem Hörfunk, Fernsehen und Internet eng vernetzt sind.

2013 wurde Wilhelm mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet sowie dem "Tutzinger Löwen" der Evangelischen Akademie Tutzing, der für "Toleranz und Weltoffenheit und für visionären Gestaltungswillen" steht. Wilhelm vertritt ARD und ZDF im obersten Leitungsorgan der Europäischen Rundfunkunion in Genf.

Newsletter Februar 2015

Jan Fleming

Sprachstudium und Studium der Psychologie an der LMU

Ian Fleming hatte keine geradlinige Karriere, der Autor des James Bond machte in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg, während des Krieges und in den Jahren danach viele verschiedene Stationen durch, mit Spionage und Spielcasinos war er bestens vertraut.

Als Schüler besuchte er das elitäre Eton College, er lernte Sprachen und tat sich als Sportler hervor. Wegen einer delikaten Affäre mit einem jungen chinesischen Mädchen wurde er von der Schule verwiesen, und auch die nächste Station – die königliche Militärakademie Sandhurst - musste er wegen eines amourösen Abenteuers verlassen.

Er verließ England und bezog in Kitzbühel ein neues Quartier. In der dortigen freien Atmosphäre schloss er die Schulbildung ab und studierte anschließend Sprachen und Psychologie an der Ludwigs-Maximilians-Universität und in Genf.

Ian Fleming versuchte alles, im Diplomatischen Corps des Vereinigten Königreiches unterzukommen, er scheiterte jedoch und arbeitete stattdessen vier Jahre lang als Journalist bei Reuters. Dabei war sein größter Erfolg ein Bericht über einen Spionageprozess in Russland. Da ihm der Journalismus aber keinen adäquaten Lebensstil ermöglichte, avancierte Fleming zum Wertpapierhändler in London. Später nahm er einen Korrespondentenposten bei der Times an, der ihn in die Sowjetunion führte, wo er über eine Handelsreise berichten sollte – in Wahrheit spionierte er jedoch für das Auswärtige Amt.

Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wechselte Fleming zum Nachrichtendienst der Royal Navy und machte schnell Karriere. Fleming war unter anderem dafür zuständig, Gibraltar und Südspanien vor der Radarüberwachung durch die Deutschen zu schützen. Er war Verbindungsoffizier zu internationalen Spionen und Flüchtlingen, die sich im neutral gebliebenen Portugal austauschten; dabei besuchte er auch das Casino Estoril, das größte Casino Europas und Inspiration für seinen Roman Casino Royal.

Gegen Kriegsende nahm Fleming an einer Militärkonferenz auf Jamaika teil und war dort von der üppigen Landschaft beeindruckt. Er erwarb ein Strandgrundstück, baute ein Haus und verlebte auf dieser Karibikinsel von nun an die kalten Wintermonate, schrieb seine Geschichten und Romane und hatte mehrere Liebschaften bis er schließlich heiratete. Noch in den Flitterwochen schrieb Fleming seinen ersten Spionageroman Casino Royale mit der berühmt gewordenen Figur des Agenten James Bond. Doch Casino Royale erhielt wenig Zuspruch, und Drehbücher zu einer geplanten Serie über James Bond landeten in der Versenkung. Davon unbeirrt verfasste Fleming drei weitere Romane, ehe er From Russia with Love herausbrachte. Das war der Durchbruch, sogar John F. Kennedy nannte diesen Titel in einer Liste seiner Lieblingsbücher. Nachdem auch Diamonds Are Forever, Goldfinger und Thunderball großen Erfolg hatten, trat Fleming allmählich vom Journalismus zurück und konzentrierte sich auf seine Romane.

Insgesamt verfasste Fleming zwölf James-Bond-Romane, dazu neun James-Bond-Kurzgeschichten. Seine Bond-Romane beruhen nach Flemings Angaben zu 90 % auf wahren Begebenheiten und eigenen Erlebnissen. Auch die Begabung von James Bond für das Skifahren geht auf das Talent von Ian Fleming zurück, der diesen Sport bei vielen Reisen in Österreich betrieb. Die Romane fanden fast vollständig Eingang in die Film-Drehbücher, wobei der erste Film James Bond – 007 jagt Dr. No Anfang der 60er Jahre anlief.

Den Abschluss seiner Karriere als Schriftsteller bildet allerdings das Kinderbuch Chitty Chitty Bang Bang.

Während einer Sitzung eines Golfkomitees ereilte Fleming ein Herzinfarkt, und er starb wenig später an der Sandwich Bay in der Grafschaft Kent.

Newsletter Februar 2015

Roman Herzog

1953: Student an der LMU
1994 bis 1999: 7. Staatsoberhaupt der BRD

Nach dem mit der Durchschnittsnote 1,0 bestandenen Abitur absolvierte Herzog ein Studium der Rechtswissenschaft in München, wo er auch zum Dr. jur. promovierte und sich habilitierte. Er lehrte als Privatdozent an der LMU bis er einem Ruf an die Freie Universität in Berlin folgte.

Herzog trat der CDU bei; er wurde ordentliches Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche.

Nachdem er fünf Jahre lang die rheinland-pfälzische Landesvertretung in Bonn geleitet hatte, trat er als Kultusminister in die Stuttgarter Landesregierung ein und übernahm dann das Amt des Innenministers, indem er durch seine Bereitschaft, rechtsstaatliche Grundsätze auch mit Härte durchzusetzen, von sich reden machte.

Er ging als Vizepräsident an das Bundesverfassungsgericht nach Karlsruhe und übernahm ein paar Jahre später das Amt des Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts.

In der durch den Fall der Mauer eröffneten Debatte um eine Erneuerung des Grundgesetzes sprach Herzog sich für mehr Kompetenzen der Länder, eine Neuordnung der Finanzverfassung und die Aufnahme von Volksabstimmungen ins Grundgesetz aus.

Bei der Wahl zum Bundespräsidenten setzte sich Herzog im dritten Wahlgang gegen Johannes Rau durch. Er war der erste Bundespräsident, der von Anfang an seinen ersten Amtssitz in Schloss Bellevue in Berlin hatte.

Redegewandt und humorvoll, bezog Herzog zu den grundlegenden Problemen der Gesellschaft deutlich Stellung. Er setzte sich dafür ein, dass das wiedervereinigte Deutschland nun auch weltpolitisch Verantwortung übernehme. Aufsehen erregte er, als er sich deutlich gegen alle Ansprüche auf ehemalige deutsche Ostgebiete aussprach, wodurch er sich bei den Vertriebenen nicht nur Freunde machte.

Noch heute ist sein Wort vom "Ruck", der durch Deutschland gehen müsse, in aller Munde. In einer Rede im Hotel Adlon - der ersten "Berliner Rede", deren Tradition seine Nachfolger fortsetzten - hatte er 1997 mit diesem Begriff mehr Reformbereitschaft und Änderungswillen angemahnt und dadurch eine Diskussion geprägt, die noch viele Jahre andauern sollte.

Newsletter Dezember 2014

Karl Carstens

1936: Student an der LMU
1979 bis 1984: 5. Staatsoberhaupt der BRD

Nach dem Abitur am Alten Gymnasium in Bremen absolvierte Carstens ein Studium der Rechtswissenschaft in Frankfurt am Main, Greifswald, Dijon, München, Königsberg und Hamburg, und promovierte anschließend. Später erwarb er an der Yale Universität in Connecticut einen Master of Law und habilitierte sich in Köln, wo er das Institut für das Recht der Europäischen Gemeinschaften leitete.

Durch seine Tätigkeit beim Bund wurde Carstens von Walter Hallstein für die Stellung als Ständiger Vertreter der Bundesrepublik Deutschland beim Europarat entdeckt. Das Auswärtige Amt stellte ihn ein, in dem er schließlich Ständiger Stellvertreter des Außenministers wurde.

Carstens trat der CDU bei. Während der Großen Koalition wechselte er als Staatssekretär erst ins Verteidigungsministerium, dann zu Kurt-Georg Kiesinger ins Bundeskanzleramt.

Als die CDU ihn 1979 als Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten aufstellte, warf die Presse ihm seine frühere NSDAP-Mitgliedschaft vor. Dennoch gewann Carstens die Wahl.

Durch Objektivität und Volksnähe - bekannt sind seine Wanderungen durch die Bundesrepublik - erwarb er das Vertrauen der Menschen.

Newsletter Dezember 2014

Gustav Heinemann

1919: Student an der LMU
1969 bis 1974: 3. Staatsoberhaupt der BRD

Schon seit der achten Klasse wollte Heinemann Rechtsanwalt werden. Sein Studium der Rechtswissenschaft und politischen Wissenschaft absolvierte er an den Universitäten von Münster, Marburg, München, Göttingen und Berlin. Seine erste Promotion erfolgte zum Dr. phil. an der Philipps-Universität in Marburg, da die Staatswissenschaften damals noch in der philosophischen Fakultät angesiedelt waren. In Münster erfolgte seine Promotion zum Dr. jur.

Er arbeitete als Justitiar und Prokurist bei den Rheinischen Stahlwerken Essen, deren stellvertretendes Vorstandsmitglied er wurde. Während des Nationalsozialismus gehörte er der Bekennenden Kirche an (eine Untergruppe der evangelischen Kirche, die den Machtanspruch des Nationalsozialismus nicht akzeptierte). Unter anderem war er Mitglied des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland und Präses der Gesamtdeutschen Synode.

Schon als Student engagierte sich Heinemann in den Studentengruppen der Deutschen Demokratischen Partei. Nach dem Krieg war er ehrenamtlicher Oberbürgermeister von Essen für den Landesverband der CDU, den er mitbegründet hatte, dann auch Justizminister von Nordrhein-Westfalen und schließlich Bundesinnenminister.

Nach einem Jahr trat er jedoch zurück, weil er nicht akzeptieren wollte, dass Bundeskanzler Adenauer den Westmächten ohne Absprache ein deutsches Kontingent für eine europäische Armee angeboten hatte. In der "Notgemeinschaft für den Frieden Europas" sammelte Heinemann Gegner der Remilitarisierung um sich, die aus seiner Sicht eine Gefahr für die Wiedervereinigung darstellte. Er wechselte von der CDU in die SPD. In der Großen Koalition war er Bundesjustizminister.

Als eines seiner wichtigsten Anliegen als Bundespräsident bezeichnete Heinemann die Überwindung der Untertänigkeit und die Erziehung der Deutschen zu mündigen Menschen mit bürgerlichem Handeln und Verhalten, die sich aktiv für die freiheitliche Demokratie, die Rechtsstaatlichkeit und soziale Gerechtigkeit einsetzen sollten.

In einem Interview sagte er, er wolle lieber ein "Bürgerpräsident" sein als ein "Staatspräsident“. Außenpolitisch lagen ihm die Aussöhnung mit den europäischen Nachbarländern und die Förderung des Friedens in Europa am Herzen.

Seine Einstellung zum Thema Patriotismus hatte er schon lange vor seiner Wahl auf die Frage, ob er diesen Staat, die Bundesrepublik, als Bewerber um die Bundespräsidentschaft denn nicht liebe, in vielzitierter Weise deutlich gemacht: „Ach was, ich liebe keine Staaten, ich liebe meine Frau; fertig!“

Newsletter Dezember 2014