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05/2024 

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mit diesem Newsletter möchten wir Sie regelmäßig mit allen Neuigkeiten aus der Münchener Universitätsgesellschaft und vielen interessanten Themen aus der Ludwig-Maximilians-Universität versorgen. Gerne nehmen wir auch Ihre Wünsche und Anregungen auf. Schreiben Sie uns unter info@unigesellschaft.de.

Viel Spaß bei der Lektüre.

 
 

LMU Alumni

 

Studenten der LMU sind erfolgreich, manche hinterlassen historische Spuren, manche bekleiden Spitzenpositionen in unserer Welt. Unter dieser Rubrik porträtieren wir Alumni der LMU jeweils der Vergangenheit und der Gegenwart.

So haben wir Ihnen unter anderen schon vorgestellt: Vier Präsidenten unserer Bundesrepublik, den Intendanten des Bayerischen Rundfunks und den Schriftsteller von James Bond, einen wissenschaftlichen Shooting-Star, die wohl berühmtesten Studenten der LMU und alle Ministerpräsidenten des Freistaates, die Alumni der LMU waren oder sind.

Heute stellen wir Ihnen Max Weber und Georg Freiherr von Waldenfels vor. 

 

Ludwig Thoma

Wintersemester 1887/1888, Studium der Rechtswissenschaften

Die Lausbubengeschichten, alle (fast) selbst erlebt und über die Studentenzeit kein einziges Wort: Seltsam. Ludwig war erst sechs Jahre alt, da starb der Vater, ein angesehener Förster in Forstenried. Die Mutter musste nun die sieben Kinder alleine großziehen, Ludwig bekam einen Vormund. Schon als Schüler setzte er sich gegen Scheinautorität und Doppelmoral heftig zur Wehr, was zur Folge hatte, dass er häufig die Schule wechseln musste. So besuchte er die Gymnasien in Landstuhl/Pfalz, Neuburg an der Donau, Burghausen, München (Königliches Wilhelmsgymnasium) und Landshut, wo er schließlich das Abitur bestand. Eines seiner populärsten Werke, die Lausbubengeschichten, gehen auf Erlebnisse während seiner Schulzeit zurück.

Thoma wollte - wie sein Vater - Förster werden und begann ein Studium der Forstwissenschaft in Aschaffenburg, brach es jedoch nach dem ersten Jahr ab, wechselte zur LMU und begann Rechtswissenschaften zu studieren. Er wurde Mitglied der Studentenverbindung Corps Suevia; dort in einer großzügigen Villa – damals noch in Bogenhausen - war es sicherlich bedeutend angenehmer als in den engen Hörsälen der LMU. Und so blieb Ludwig Thoma nur ein einziges Semester in München, alle weiteren juristischen Semester hat er in Erlangen belegt. Dort war es nämlich, was jedem bayerischen Studenten bekannt war, leichter, durch die Examen zu kommen, und – was Thoma wusste und schätzte – bedeutend gemütlicher. Über seine persönlichen Erfahrungen als Korpsstudent hat er nie ein Wort geschrieben, wohl aber über den Typ des „aufgeschwemmten Studenten, der sich in ein paar Semestern um Gesundheit und Tatkraft soff“.

Nach ein paar Jahren als Rechtspraktikant ließ er sich dann als Rechtsanwalt in Dachau nieder. Hier lernte er „seine Bauern“ kennen, die er in der Folgezeit so treffend beschrieb.

Aber schon nach wenigen Jahren zog es ihn (wieder) nach München, wo er immer mehr Artikel und Geschichten schrieb, bis er die Juristerei ganz aufgab. 

Praktisch 20 Jahre dauerte eine ganz außerordentliche Schriftstellerkarriere, die lange Zeit mit dem Simplizissimus auf das engste verbunden war. Er war ihr Chefredakteur und musste wegen eines sozialkritischen Gedichtes sogar in Stadelheim einsitzen. Vor allem schreibt Thoma erfolgreiche Romane über die urbayerischen Menschen seiner Zeit, mit seinen Theaterstücken kann er in München, Stuttgart und Berlin Triumphe feiern.

Mit dem Ersten Weltkrieg änderte sich Ludwig Thoma, die Artikel im Simplizissimus wurden zahnloser, Thoma selbst wollte und konnte sich der allgemeinen Kriegsbegeisterung nicht entziehen, blieb aber glücklos als Soldat. Den verlorenen Krieg verkraftete er nicht, die Weimarer Republik lehnte er ab. Er verstand die Welt nicht mehr und zog sich verbittert in sein Haus zurück, nur um noch anonyme Hetzartikel zu schreiben, vor allem gegen die Regierung in Berlin und gegen die Sozialdemokratie.

Erst zum Schluss erlangt er die ihm gebührende Würde zurück: Er hält die Grabesrede auf seinen langjährigen Freund Ludwig Ganghofer, dort neben ihm und nur ein Jahr später wird er selbst zu Grabe getragen, unter einem strahlenden Spätsommerhimmel und in seiner Jägertracht. Jetzt ist er mit seinen unsterblichen Figuren zusammen, mit der Tante Frieda, dem bayrischen Landtagsabgeordneten Jozef Filser, dem Dienstmann Aloisius und vielen anderen.

 

Prof. Klaus Josef Lutz

Der gebürtige Münchener Klaus Josef Lutz studierte Rechtswissenschaften an der Ludwig-Maximilian-Universität in München.

Seine Vita danach im Schnelldurchlauf:
• Anwalt in München
• Geschäftsführer und Arbeitsdirektor bei der Digital Holding
• Vorstandsvorsitzender und Mitinitiator der Ditec Informationstechnologie
• Geschäftsführer der Burda Druck
• Vorstandsvorsitzender der i-Center Beteiligungen in Nürnberg
• Mitglied der Konzernleitung der Unaxis Management AG in der Schweiz und Balzers/Fürstentum Liechtenstein
• Geschäftsführer des Süddeutscher Verlags und der „Süddeutschen Zeitung“
• Vorstandsvorsitzender der BayWa AG in München

Als Klaus Josef Lutz 2008 den Vorstandsvorsitz der BayWa AG übernimmt, treibt er das Wachstum und die intensive internationale Ausrichtung des Konzerns im Bereich Agrar und erneuerbare Energien weiter stark voran. Diese Ausrichtung stärkt auch das traditionelle Agrargeschäft der BayWa in den angestammten Regionen, das sich auf Grundlage einer über 90-jährigen erfolgreichen Arbeit zukunftsorientiert weiter entwickelt. Frühzeitig sah Klaus Josef Lutz die Chancen die mit dem Geschäft der Regenerativen Energien verbunden sind und richtete es von Anfang an international aus. Lutz hat die BayWa von Beginn an auf Wachstumsfelder fokussiert und schärfte das Portfolio durch Verkäufe von Beteiligungen, die nicht zum Kerngeschäft gehören und der Trennung von nicht rentablen Einheiten.

Die BayWa ist heute ein Konzern, der auf allen Kontinenten der Welt tätig ist. Für die Zukunft sieht der Vorstandsvorsitzende neben dem gezielten Wachstum im internationalen Agrargeschäft und bei den erneuerbaren Energien die Digitalisierung des Unternehmens als einen wesentlichen Entwicklungsschwerpunkt an.   Klaus Josef Lutz geht die Herausforderung, ein Unternehmen für die globalen Märkte fit zu machen, mit Elan an, ohne sich zu verbiegen, er handelt authentisch und konsequent, greift neue Ideen auf und überzeugt. Und vor allem, es gelingt ihm, die Menschen hinter sich zu bekommen.  

Die BayWa AG ist sich ihrer Herkunft und ihren bayerischen Wurzeln nach wie vor sehr bewusst und bleibt von der dezentralen Genossenschaftsidee geprägt. Lutz engagiert sich für die genossenschaftlichen Werte und ihre Bedeutung in der Zukunft u.a. auch als Honorarprofessor an der Technischen Universität München. Er lehrt hier Betriebswirtschaftslehre des Genossenschaftswesens. Damit schlägt er eine starke Brücke von der agrarwirtschaftlichen Theorie zur Berufspraxis.