1972 Promotion an der LMU
Wie tief man fallen kann, das hat Juliane Koepcke auf dramatische Weise selbst erfahren. Als 17-jährige überlebt sie einen Flugzeugabsturz aus 3.000 Metern über dem peruanischen Urwald. Als einzige bleibt sie am Leben und kann sich nach 11 Tagen Fußmarsch in eine Schutzhütte im Dschungel flüchten, wo sie schließlich entdeckt und gerettet wird.
Ist das Überleben des Absturzes schon ein Wunder, so war die Odyssee durch den Urwald überhaupt nur möglich, weil Juliane schon im tropischen Regenwald gelebt hatte. Ihre Eltern hatten eine Forschungsstation angelegt, um die Biodiversität des Amazonasbeckens zu erforschen.
Nach dem Unglück ging Juliane Koepcke zunächst aber nach Deutschland, wo sie in Kiel studierte und in München promovierte. Aber die Forschungsstation ihrer Eltern ließ sie nicht los. Dort machte sie die Studien zu ihrer Doktorarbeit und nach dem Tod ihres Vaters übernahm sie zusammen mit ihrem Mann Panguana, wie die Station heißt.
Inzwischen steht dem Ehepaar Diller ein wichtiger Sponsor zur Seite: Die Hofpfisterei in München unterstützt Panguana, um „mit diesem nachhaltigen Pilotprojekt einen Beitrag zum globalen Klimaschutz zu leisten, gleichzeitig die Erforschung des Regenwaldes, dem vielfältigsten und komplexesten Öko-System unserer Welt, zu fördern. Panguana könnte zu einem Vorbild für Erhaltung und langfristigen Schutz des Regenwaldes und seiner Bewohner werden.“
Das persönliche Engagement des Ehepaars Diller zusammen mit der Förderung der Hofpfisterei ist inzwischen mit weiteren Sponsoren abgesichert worden: Panguana ist jetzt eine Stiftung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft.
Dadurch wird das Schutzgebiet auf Dauer gesichert und eine Fortführung der langjährigen Forschung und anderer Projekte vor Ort sind gewährleistet. Zudem bündelt und fördert die Stiftung das Engagement der Menschen, die sich für dieses einzigartige Projekt einsetzen möchten.
In Peru konnte das Areal von Panguana in wenigen Jahren durch Zukäufe vervierfacht werden und das peruanische Umweltministerium erklärte diese älteste biologische Station von Peru zum privaten Naturschutzgebiet. Der zuständige Minister ließ es sich nicht nehmen, die Urkunde an Frau Dr. Juliane Koepcke de Diller, wie sie in Peru heißt, persönlich in Lima zu übergeben.
Bei allem Engagement in Peru ist Dr. Juliane Diller aber in erster Linie die Stellvertretende Direktorin der Zoologischen Staatssammlung, die zu den Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns gehört, und seit über 26 Jahren die Leiterin ihrer großen zoologischen Fachbibliothek.